Sinner Hochsprung Meeting am 23. Mai "Auf der Hahn"

Wenn am 23. Mai "Auf der Hahn" die erste Latte beim 21. Sinner Hochsprung-Meeting aufgelegt wird, dann geht es nicht nur um Sieg und Platzierung oder neue Platzrekorde, sondern auch um die Tickets zu den drei internationalen Meisterschaften, die in diesem Jahr anstehen.

Den Höhepunkt bilden zweifellos die Weltmeisterschaften Ende August in der chinesischen Hauptstadt Peking. Das "Vogelnest", Olympia-Stadion von 2008, ist vom 22. bis 30. August Treffpunkt der besten Läufer, Springer und Werfer der Welt. Die Trauben für die Teilnahme hängen hoch: 2,30 m müssen die Männer im Vorfeld überwinden, 1,94 m die Frauen. Höhen, die die deutschen Kandidaten zum Teil in der Vergangenheit abgeliefert haben, oder zumindest "auf der Pfanne" wissen.

Wie Mateusz Przybylko. Der junge Leverkusener, der das Sinner Meeting vor zwei Jahren mit persönlicher Bestleistung von 2,23 m gewonnen hatte, hat sich im abgelaufenen Winter auf 2,26 m gesteigert und seine Tendenz zum Einstieg in die Weltklasse angedeutet. Den "Sprung über das Telefonhäuschen" haben Raul Spank und Martin Günther bereits lange hinter sich. Der Sachse Raul Spank, der nach langer Verletzungspause wieder an seine alten Leistungen (2,33 m und WM-Bronze) anknüpfen möchte, trainiert seit dem vergangenen Jahr in Berlin bei Rainer Pottel. Der ehemalige Zehnkämpfer ist in Sinn kein Unbekannter. Mit seinem früheren Schützling, dem Weltmeister von 2001 Martin Buß, war Pottel quasi Stammgast bei den Meetings im Sinner "Gründchen".

Auch Martin Günther, der für die LG Eintracht Frankfurt startet, will wieder auf solche Höhen hinaus. Als Hallenmeister 2010 überwand er die magische Höhe und ließ nach Achillessehnenabriss 2012 im vergangenen Jahr wieder Perspektiven für entsprechende Höhenflüge erkennen. Martin Günter hat sich bereits frühzeitig für einen Start in Sinn entschieden, um die günstigen Bedingungen, die auf der "Hahn" vorherrschen, zu nutzen und frühzeitig das Ticket für Peking zu lösen.

Das ist auch das Ziel von Marie-Laurence Jungfleisch. Die Tübingerin, die das 19. Sinner Meeting vor zwei Jahren mit 1,90 m gewonnen hatte, hat die Landung im "Vogelnest" fest im Visier. Die Fünfte der Europameisterschaften von Zürich 2014 steigerte sich ausgerechnet beim Saison-Höhepunkt im legendären Stadion "Letzigrund" auf die Weltklassehöhe von 1,97 m. Und hier soll es bei ihr weitergehen. Ziel: Nach Ariane Friedrich und Meike Kröger - ebenfalls frühere Sinn-Starterinnen - will sie die dritte Deutsche sein, die in diesem Jahrtausend zwei Meter überspringt. WM-Endkampf-Erfahrungen bringt Marie-Laurence Jungfleisch bereits aus Moskau 2013 mit. Sinn steht in ihrem Vorbereitungsplan für Peking.

Die Qualifikation für den Saison-Höhepunkt hat auch die wiedererstarkte Kölnerin Alexandra Plaza im Blick. Auch sie will die guten Bedingungen auf der "Hahn" erneut nutzen, um sich für China zu qualifizieren. Der 21-jährigen JWM-Vierten von Barcelona bietet sich allerdings in diesem Sommer mit den Junioren-Europameisterschaften U23 wie der Überraschungs-Hallenmeisterin Imke Onnen (Hannover) im estländischen Tallinn eine weitere internationale Bewährungsprobe.

Diese Meisterschaft ist auch das Ziel des Siegers des Junioren-Wettbewerbes auf der "Hahn" vom vergangenen Jahr, Tobias Potye (LG Stadtwerke München), der sich beim 20. SHM auf 2,22 m steigerte und am Ende genau so hoch sprang wie der Männer-Sieger Kabelo Kgosiemang (Botswana). Weitere Kandidaten für Tallinn sind Vize-Weltmeister Falk Wendrich (Wattenscheid), Philipp Erfurth (Chemnitz) und David Nopper (Tübingen).

Drittes internationales Ziel ist in diesem Jahr die Junioren-Europameisterschaft U20 im schwedischen Eskiltuna. Hier haben im Winter vor allem Mona Gottschämmer (Neu-Isenburg) und Selina Schulenburg (Altenholz) mit jeweils 1,84 m die überzeugendsten Ergebnisse abgeliefert. Bei den Männern zählt Stefan Tigler aus Wesen zu den ersten Anwärtern auf die Fahrkarten.